Als am Donnerstag, den 20.06.2013, eine Unwetterwarnung mit der Warnstufe „rot“ vom Deutschen Wetterdienst ausgegeben wurde, ahnte noch keiner, dass hieraus ein langer Tag für die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wachtberg werden würde. Gegen 11:30 Uhr entwickelte sich über dem linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bonn ein derart heftiges Unwetter, dass die Warnstufe auf die höchste Warnstufe „lila“ erhöht wurde.
Durch das Unwetter liefen zahlreiche Notrufe für Wachtberg bei der Leitstelle des Rhein-Sieg-Kreises ein, so dass um 12:00 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Wachtberg alarmiert und die Leitstelle Wachtberg im Berkumer Feuerwehrhaus besetzt wurde. Schnell zeigte sich, dass es sich um ein ähnliches Ausmaß wie bei dem Unwetter 2010 handelte, so dass kurze Zeit später Vollalarm für die Wachtberger Feuerwehr ausgelöst wurde.
Durch den anhaltenden Starkregen von bis zu 85 Liter / qm über die Dauer von 45 Minuten konnten Kanäle, Regenrückhaltebecken, Gräben und Bäche die Wassermassen nicht mehr aufnehmen. Das Wasser wurde über die Gullis auf die Straßen gedrückt und die Bäche liefen über die Ufer. Allein der Mehlemer Bach erreichte hierdurch einen Höchsstand von 2,38 Meter.
Das Einsatzgebiet erstreckte sich – ähnlich wie in 2010 – entlang des Mehlemer Baches von Werthhoven bis nach Niederbachem. Darüber hinaus gab es Einsatzschwerpunkte in Villip und Pech. Öltanks und Gasleitungen drohten aufgeschwemmt zu werden, Brücken wurden unterspült und waren nicht mehr passierbar. In Berkum lief eine Tiefgarage voll Wasser. In Villip stand der komplette Innenhof der Burg Gudenau unter Wasser. Da Niederbachem wieder sehr stark betroffen war, wurde dort ein eigener Einsatzabschnitt gebildet. Alle anderen Einsätze wurden von der Wachtberger Leitstelle in Berkum koordiniert. Die Tätigkeitsschwerpunkte lagen im Auspumpen von Kellern und dem Beseitigen der Schlammmassen.
Aufgrund der Vielzahl an Einsätzen wurde bereits gegen 13:00 Uhr Verstärkung angefordert. Zunächst unterstützten Einsatzkräfte aus Rheinbach, Bornheim und Swisttal die ca. 80 Wachtberger Feuerwehrleute. Da andere Kräfte aus dem Rhein-Sieg-Kreis bei den Einsätzen im Stadtgebiet Bonn gebunden waren, wurden zusätzlich Einheiten aus Euskirchen angefordert. Insgesamt hatten die ca. 160 Einsatzkräfte 139 Einsätze zu absolvieren. Dabei waren die Gemeindewerke Wachtberg, ortsansässige Tiefbauunternehmer und zahlreiche zivile Helfer behilflich Kanäle frei zu bekommen und Treibgut von den Brücken zu entfernen, damit das Wasser schneller abfließen kann.
Versorgt wurden die Einheiten über die Ortsgruppe Wachtberg des DRK, die kurzerhand die Fahrzeughalle des Berkumer Gerätehauses zu einem Speisesaal umfunktionierten. Ebenso wurden vor Ort gebundene Einsatzkräfte zentral von Berkum aus mit Essen und Trinken versorgt.
Die letzten Einsätze vom Nachmittag waren gegen 22 Uhr abgearbeitet. Da neue Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes für den Rhein-Sieg-Kreis ausgegeben wurden, blieb die Wachtberger Leitstelle besetzt. Zum Glück blieb es in der Nacht bei kleineren Schauern, so dass es nur zu einzelnen Einsätzen der Feuerwehr kam, die die Ursache noch vom Unwetter am Nachmittag hatten. Gegen 00:30 Uhr waren die letzten Einsätze beendet und auch der Dienst in der Leitstelle beendet.
Rückblickend war auch dieser Tag sehr zeit- und personalintensiv. Allerdings konnten Erfahrungen aus den Unwettereinsätzen in 2010 aufgegriffen und umgesetzt werden. So wurden frühzeitig Einsatzkräfte in Niederbachem gebunden, da sich schnell abzeichnete, dass es entlang des Mehlemer Baches wieder zu massiven Problemen kommen wird.
Pressestimmen
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